Wie lange gibt es Euch schon?

Die Gruppe „Kids mit Handicap“ gibt es seit Dezember 2016, also fast 5 Jahre.

Wie ist Eure Gruppe entstanden?

Unsere Gruppe ist auf Initiative von Maria Westerbecke (Familienzentrum der Samtgemeinde Lengerich in Bawinkel) sowie dem Diakonieausschuss der Pfarreiengemeinschaft Lengerich Bawinkel entstanden. Beide haben verschiedene betroffene Familien angesprochen und in Absprache miteinander ein erstes Treffen organisiert.

Wer kann bei Euch mitmachen?

Alle Kinder, Jugendliche/ junge Erwachsene und deren Eltern, die Interesse haben, können bei uns mitmachen. Wir nennen uns „Kids mit Handicap.“ Daraus ergibt sich schon, wer eingeladen ist. Es geht um Teilhabe am Leben, genau wie andere Kinder und Jugendliche auch. Die Teilnehmer*innen können ihre Familien und Freunde/Freundinnen mitbringen.

Wie viele Ehrenamtliche sind bei Euch tätig?

Als Ehrenamtliche sind bei uns zurzeit 3 Jugendliche als Gruppenleiterinnen (mit Jugendleitercard) tätig; sie werden von Eltern Betroffener unterstützt.

In welchem Alter sind die Ehrenamtlichen?

Die Gruppenleiterinnen sind 18(2x) und 19 Jahre jung. Innerhalb der Firmvorbereitung können Jugendliche in verschiedene Gruppen reinschnuppern; am Ende der Firmvorbereitung können sie dann im Alter von 16 Jahren einen Gruppenleitergrundkurs besuchen und eigenverantwortlich Aufgaben in der Gruppe übernehmen. Unsere Gruppenleiterinnen sind bereits seit August 2018 dabei, eine von ihnen schon als Teilnehmerin von Anfang an.

Was sind Eure typischen ehrenamtlichen Aufgaben?

Planung, Vorbereitung, Durchführung der einzelnen Gruppentreffen: Dazu gehören Spiele, Basteln, Kochen/Backen sowie Einkaufen und Absprachen untereinander.

Für welche Gruppen seid Ihr tätig (Personengruppen / Altersgruppen)?

Für die Gruppe „Kids mit Handicap“.

Wie häufig seid Ihr im Einsatz?

In der Regel treffen wir uns einmal im Monat, außerhalb der Ferien.

Wo trefft Ihr Euch?

Die Orte sprechen wir ab, meist treffen wir uns in einem der Pfarrhäuser, entweder in Lengerich oder im Alten Pfarrhaus in Bawinkel. Gerne sind wir auch draußen im Bürgerpark in Lengerich oder im Alexanderpark in Bawinkel. Auch der Spielplatz auf dem Schulhof in Bawinkel wird von unseren Teilnehmer*innen geliebt. Wir waren schon im Kino, in der Eisdiele in Lengerich, im Zoo in Münster sowie auf dem Katholikentag in Münster.

Was mögt Ihr als Ehrenamtliche an Eurem Engagement?

Jugendliche: Die lebensfrohen Kinder, die schon mit jeder Kleinigkeit zufrieden sind und alles so nehmen, wie es kommt.

Jugendliche: Es ist schön, die Kinder lachen zu sehen, wieviel Spaß sie bei den einzelnen Beschäftigungen haben.

Eltern: Ich schätze den gegenseitigen Austausch. Da muss ich nicht fragen, die anderen verstehen mich. Das tut mir gut zu erzählen, weil die anderen genau wissen, wovon ich spreche. Das können Außenstehende gar nicht so nachvollziehen.

Gibt es spezielle Aktionen / Ereignisse / Erlebnisse, die Euch besonders in Erinnerung geblieben sind?

Ja, die Karnevalsparty im Pfarrheim in Bawinkel. Alle haben getanzt und hatten gute Laune: Nicht nur die tollen Kostüme der Kids, sondern auch das Riesenbüfett waren ein Hingucker.

Ich denke an die erste Weihnachtsfeier: Alle Kinder waren gespannt dabei, ihr Orff Instrument in der Hand, schauten gespannt, welches Lied als nächstes kommt. Alle haben mitgesungen, eine tolle Stimmung.

Ja, und die tollen kreativen Dinge, und was dabei herausgekommen ist: ich denke an die tollen Steine; oder die weihnachtlich gestaltete Flasche, die haben wir noch im Keller. Alle konnten mitmachen, klein und groß. Es sind wirkliche Kunstwerke entstanden.

Das Spielen auf dem Schulhof. Wir konnten am Rande sitzen, und die Kinder und Jugendlichen haben einfach so wunderbar miteinander gespielt.

Bei mir hat es tiefe Spuren hinterlassen, als Leon und dann auch Lars gestorben sind. Alle waren tief betroffen. Die Gruppe hat gemeinsam eine Kerze gestaltet. Zusammen sind wir zur Trauerfeier gegangen, wir haben Abschied genommen, total traurig und auch schön. Anschließend haben wir bei Margret zusammengesessen, Tee getrunken geredet und gespielt.

Inwieweit hat Corona Euer Engagement beeinflusst?

Corona hat uns ziemlich beeinflusst, da wir keine Gruppenstunden machen konnten. Während dieser Zeit ist der Kontakt zu einigen ziemlich in die Brüche gegangen. Im letzten Sommer konnten wir uns zweimal treffen, dann wieder eine ganze Zeit nicht. Während dieser Zeit hat ein Jugendlicher die ganze Gruppe dreimal zu seinem 16ten Geburtstag eingeladen, um zu feiern. Und dreimal mussten wir absagen. Das hat sehr wehgetan. Einige hatten dann eine Idee: sie haben eine Tafel mit Bildern von unserer Gruppe zusammengestellt, mit einer großen 16 drauf, und im Garten bei ihm aufgestellt; ein kleiner Trost.

Beschäftigt Ihr Euch mit dem Thema Inklusion?

Mit dem Thema speziell haben wir uns nicht beschäftigt, aber wir sind eine Gruppe mit Kindern/Jugendlichen mit Handicaps und da wird keiner ausgeschlossen. Jede*r ist herzlich willkommen, wird von jedem so akzeptiert sie/er ist. Dadurch ist das Thema stets präsent. Inklusion geschieht, da unserer Teilnehmer*Innen ihre Familien mitbringen ebenso wie dadurch, dass wir Firmlinge während der Vorbereitung einladen und jugendliche Gruppenleiterinnen das Programm mitgestalten.

Teilhabe geschieht, indem bei uns auch eine Flüchtlingsfamilie mit ihrer Tochter teilnimmt.

Religiöse Zugehörigkeit spielt keine Rolle, jeder kann dabei sein.

Teilhabe am Leben ist geschehen durch Fahrten zur Eisdiele, zum Kino, zum Zoo, zum Katholikentag.

Gibt es eine Anerkennungskultur für Ehrenamtliche bei Euch (z.B. Weihnachtsessen, Betreuerausflug o.ä.?)

Jugendliche: Wir bekommen Essen und Trinken sowie Eintritte für den Zoo bezahlt. Ausflüge unter uns Ehrenamtlichen allerdings haben wir noch nicht gemacht.

In der Pfarreiengemeinschaft Lengerich Bawinkel ist es üblich, allen Ehrenamtlichen einen Weihnachtsgruß zukommen zu lassen, verbunden mit einem Dankeschön.

Auch die Verleihung des emsländischen Jugendförderpreises 2017 (dritter Platz) hat uns sehr gefreut.

Wir Eltern erwarten keine Extra-Anerkennung. Das größte Lob ist für uns das Lachen der Kinder, dass alle gut zufrieden sind. Man nimmt viel mehr mit als man gibt. Unser Glück vervielfältigt sich durch Teilen.

Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft?

Wir wünschen uns, dass noch mehr Kinder den Weg zu uns in die Gruppe finden, sowie noch weitere Ehrenamtliche.

Außerdem hoffen wir, dass wir endlich wieder Kochen und Backen dürfen, wie es vor Corona möglich war.

Wir wünschen uns, dass die Gruppe bestehen bleibt.

Möchtet Ihr noch etwas mitteilen?

Wir sind offen für alle Interessierten!

Über die Wertschätzung von außen sowie die Spenden haben wir uns sehr gefreut, weil es die Arbeit leichter macht.

An wen kann man sich wenden, wenn man Fragen / Anregungen etc. hat?

Siehe Homepage: www.pglb.de/seelsorge/menschen-mit-handicap/kids-mit-handicap/

Bianca Revermann: Tel. 05963/919247

Margret Burrichter: Tel. 05904/919933

Sandra Sunder: Tel. 05904/94611

Agnes Buschermöhle: Tel. 05963/9402-16