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Essen auf Rädern

Über das von Freiwilligen getragene Projekt "Essen auf Rädern" in der Samtgemeinde Lengerich ist jetzt ein schöner Artikel in der Lingener Tagespost erschienen. Auch weiterhin werden dringend helfende Hände benötigt, um diese wichtige und auch schöne Aufgabe weiterhin übernehmen zu können.

Lingener Tagespost vom 01.11.2018

Es mangelt an Ehrenamtlichen

Immer im Zeitplan für Essen auf Rädern in Lengerich

Von Jessica Lehbrink

Lengerich. Sieben Fahrer sind in der Samtgemeinde Lengerich abwechselnd im Einsatz, um täglich bis zu 30 Menschen täglich mit „Essen auf Rädern“ zu versorgen – ehrenamtlich, 365 Tage im Jahr, bei allen Wetterverhältnissen. Doch nach und nach mangelt es an freiwilligen Fahrern. Wie ihr Einsatz aussieht, haben Klemens Fedrowitz und Hans Hoppmann der Redaktion einmal bei einer täglichen Tour näher gebracht.


Es ist kurz nach 11 Uhr. Klemens Fedrowitz und Hans Hoppmann haben die großen, grauen Thermoboxen bereits in den Wagen verfrachtet, ein Dienstfahrzeug der Caritas am Maria Anna Haus – dem Senioren und Pflegeheim in Lengerich. Was sich unter den Deckeln befindet, wissen die beiden Ehrenamtlichen selbst nicht. In dieser Woche ist es Hoppmanns Tour. Er startet gut gelaunt, den Zeitplan für die Kunden genau im Blick. Schließlich haben die Rentner ihre festen Zeiten, zu denen sie ihre Mahlzeiten erwarten. Rund 60 Kilometer wird er einmal mehr an diesem Tag im Wagen zurücklegen.´

Drei Fahrer Anfang des Jahres verabschiedet

Fedrowitz begleitet uns im Privatwagen. Im Gepäck hat er das Essen für Gerda Krümpelmann aus Lengerich – unsere erste Haltestelle. Hoppmann fährt währenddessen seine gewohnten Wege. Er weiß genau, wo er abbiegen muss. Ein Navigationsgerät benötigt er nicht, so wie sein „Kollege“. Auf der kurzen Fahrt berichtet Fedrowitz vom Projekt „Essen auf Rädern“, von den Senioren, von seinem Ehrenamt. „Sieben Fahrer sind wir derzeit, davon eine Frau. Demnächst kommt noch eine mehr dazu“, sagt er mit einem zögerlichen Lächeln. Der Ehrenamtler weiß nur zu gut um die derzeitige Situation. Altersbedingt mussten erst zu Beginn des Jahres mehrere Fahrer aus ihrem freiwilligen Dienst verabschiedet werden. Und auch die verbleibenden Fahrer befinden sich durchschnittlich im Alter von etwa 60 bis 75 Jahren – so alt, wie manche der Kunden selbst sind.


„Ich bin wahnsinnig dankbar"

„Hier können Sie einmal um das Haus drum herum fahren“, sagt Fedrowitz, steigt aus und nimmt sich den Wärmebehälter mit dem Essen. Gerda Krümpelmann hat den Besuch bereits erwartet und steht auf einem Rollator gestützt in der Küche. Sie begrüßt uns mit einem freundlichen „Hallo“. Bereits seit drei Jahren macht sie Gebrauch vom Essen auf Rädern. Die 78-Jährige hat starke Rückenprobleme und vieles fällt ihr deshalb nicht mehr so leicht, wie zuvor. Über Bekannte hat sie von den „rollenden Mahlzeiten“ erfahren. „Mir gefällt es wunderbar. So schnell werden die mich nicht wieder los“, sagt sie schmunzelnd und fügt sichtlich gerührt hinzu: „Ich bin wahnsinnig dankbar, dass das Leute machen.“ Ein schönes Kompliment für Fedrowitz, der ein breites Grinsen auflegt. Jeden Tag freue sich die Rentnerin über den Besuch. „Ansonsten mache ich aber noch alles allein. Ein bisschen dran bleiben muss ich ja auch noch."


Jede Woche gibt es einen Speiseplan, aus dem die Kunden auswählen können. Heute gibt es Schaschlik-Spieße, Kohlrabi, Kartoffeln, Salat und als Dessert einen Pudding – ganz nach dem Geschmack der Lengericherin. Nach einem kleinen Plausch muss es aber weitergehen. Die nächste Lieferung muss aus der Küche vom Maria Anna Haus abgeholt, der zeitliche Plan eingehalten werden, merkt Fedrowitz an.


„Es ist so viel einfacher"

Auch Hoppmann kommt wieder rechtzeitig am Seniorenheim an. Weiter geht es nach Bawinkel zum 74-jährigen Hans-Rudolf Britten. Die Begrüßung zwischen ihm und Fedrowitz fällt ebenso freundlich aus, wie jene zuvor. Nach drei Hüftoperationen ist auch er froh über das Angebot in der Samtgemeinde. „Es ist so viel einfacher – und es schmeckt auch gut. Bislang habe ich immer das bekommen, was ich mochte“, meint er. Mit den Fahrern komme der Witwer gut klar. Das merkt man. Die beiden Männer reden ausgelassen und gehen vertraut miteinander um. Im Laufe der Jahre hat man sich eben kennengelernt.

Weil es gut tut

Um circa 13 Uhr ist Feierabend. Die leeren Behälter wurden wieder eingesammelt, das Auto wieder an seinem üblichen Standort geparkt. Hoppmann hält eine Packung Schokolade in der Hand. „Das habe ich heute bekommen. Manchmal gibt es auch mal etwas, und dass von den Leuten, von denen man es nicht erwartet, weil sie selbst nicht viel haben.“ Vor sieben Jahren stieg er als Helfer in das Projekt ein und bereut es nicht. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit geworden. „Bislang hat es mir immer gut getan.“


Bei den Fahrern für Essen auf Rädern sei jeder willkommen. Anfangs werden die Neulinge noch begleitend mit auf die Tour genommen, bevor sie dann später allein unterwegs sind. Bei Interesse für das Ehrenamt kann Klemens Fedrowitz unter der Tel.: 05904/685 kontaktiert werden.

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